Das Handy klingelte schon eine Zeit lang, aber dennoch nahm niemand ab, um den Anrufenden zu entfangen...
Das Handy gehörte zu Chris, aber es lag nicht da wo es hingehörte.. sie hatte es mal wieder in der Küche liegen lassen, wo sie das Teil kaum hören konnte..
Sie selbst lag in ihrem Bett, den Kopf unter dem Kopfkissen auf der Matratze gebettet...
Es war ein Ort voller Schmerz und Trauer, es roch nach kalter Asche und Schwefel.. aber Chris wusste wo sie war.. sie seufzte leicht entnervt.
"Also gut, was ist es diesmal?", aus der Dunkelheit trat eine Gestalt heraus.. es war ein Mann, großgewachsen, schlank und blond.. mit dreitagebart.
"Kennt man hier keinen Rasierer?", der Mann grinste leicht und fuhr sich mit der Hand übers Kinn.
"So sehe ich besser aus, finde ich."
"Auch noch Selbstverliebt, da super."
"Wärst du es nicht?", Chris hob ihre Augenbraue und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Dauert das hier noch lange?"
"Du weißt nicht, mit wem du es zu tun hast, Destiny."
"Destiny.. ich glaub da verwechselt du mich.."
"Bist du dir da sicher?", raunte er und ließ sich durch den Raum schweben.
"Du weißt nicht, wer du bist, du weißt nicht, was du alles kannst, oder tun könntest, wenn du nur wolltest."
"Ahja, na dann.. schön das es wenigstens einer von uns weiß.."
"Du glaubst mir nicht, nicht wahr?"
"Wie kommst du denn bitte auf die Idee? Nur weil ich von nem Kerl träume, der mir was vom Pferd erzählt, sollte ich ihm nicht glauben?", der Blick des Mannes verdunkelte sich.
"Verspotte mich nicht, das wäre keine gute Idee.", Chris rollte mit den Augen und bruchteilen von einer Sekunde, stand der Mann vor ihr, packte ihren Hals und schob sie an einer Hand nach oben.
"Dein Leben.. ist eine einzige Lüge, du schützt dich, indem du alles und jeden von dir abschirmst.. nichts an dich heranlässt.. deine Eltern..."
Doch in diesem Moment, spürte sie die nasse Zunge ihres Rottweilers in ihrem Gesicht.. Chris knurrte und schob den Hund von sich weg.
"Boar Romeo.. lass den Mist..", brummte sie und richtete sich auf, fuhr sich mit den Fingern durch die Haare, als sie ihr Handy hörte.. sie blickte sich um, sah es aber nirgends.
"Wo ist denn das Scheiß Ding.", brummte sie und stieg aus dem Bett, sah unter diesem nach, hob ihre Kleidung hoch.. aber sie fand es nirgends... dann, verstummte das klingeln.
"Hm.. dann nich.."
"Chris! Mitch ist dran!", schrie ihre beste Freundin und Mitbewohnerin, Sam, aus der Küche.
"Na toll... und das an meinem freien Tag..", Chris schlurfte aus ihrem Zimmer und nahm das Handy an, dass ihr bereits entgegengehalten wurde.
"Mhm.."
"Chris? Du musst herkommen, wir haben hier grad Notstand.. zu viele Aufträge und dergleichen."
"Wie? Ich hab heute eigentlich frei..."
"Ja, das weiß ich.. aber wir sind zu wenige.. komm bitte her."
"Jaja.. ich mach mich gleich auf den Weg..", damit legte sie auf und legte das Handy auf die Küchentheke, ehe sie sich einen Becher nahm und sich einen Kaffee eingoss, von dem Sie sich einen Schluck gönnte und sich eine Zigarette anzündete.
"Bist du gerade erst aufgestanden?"
"Und? Ich hab frei.. eigentlich.."
"Trotzdem kannst du doch nicht so lange pennen..."
"Siehst du doch, dass ich das kann..", Sam seufzte lediglich und schüttelte den Kopf.
"Naja.. mach doch was du willst, du hörst ja eh nicht darauf, was man dir sagt."
"Na klar hör ich darauf, wenn es denn Vernünftige Vorschläge oder Kommentare sind.. aber deine sinds ja mal wieder nicht.."
"Meine Güte, hast du schlecht geschlafen? Du bist ja noch unausstehlicher als sonst du alter Morgenmuffel..", doch auf diese Frage antwortete Chris gar nicht erst.. sie hatte Sam nichts von dem Traum erzählt, der immer und immer wieder kam und ihr Kopfschmerzen bereitete.. stattdessen stand sie, mit ihrem Kaffeebecher auf und verschwand in ihrem Zimmer, wo sie sich für die Arbeit fertig machte.